Sein

Ich bin Bildhauer. Ich suche dem Leben Formen abzugewinnen, die sind, weil sie sind – zwingend, nicht beliebig – sie sind so, weil das Leben selbst sie so geformt hat, weil sie die Form des Lebens selbst sind. Nicht schön, nicht hässlich.

Voraussetzung ist ein unerschütterlicher und doch berührbarer, ein schonungsloser und doch empfindsamer, ein offener Blick auf und in die Welt.

Es ist das Gespür und die Offenheit für das Zusammenspiel der Formen, der unterschiedlichen Anforderungen des Materials und der Bedürfnisse von Menschen, welche die spezifische Erscheinung einer Arbeit ausmachen. Diese so einzubringen, sodass etwas „seine“ Form erlangt ist die eigentliche (Gestaltungs-)aufgabe. Insofern bin ich vielleicht eher ein Geburtshelfer als ein Gestalter. Zumindest ist der Anspruch an meine Arbeit derselbe, wie ihn der Architekt Emil Steffann – der Lehrer meines Architekturlehrers Prof. G. Hülsmann – einst formulierte: „Die Frage nach dem Schöpfer oder Verfasser erübrigt sich, da die Form in der grössten Selbstverständlichkeit seinen Dienst erweist“

Hier kommt nun auch Joseph Beuys ins Spiel: „Mit der Skulptur lässt sich etwas anfangen“. Dieses „Anfangen“ möchte ich auf meine Weise fortschreiben. Indem ich Skulpturen mache, Objekte forme, Dinge entwickle, Prozesse gestalte. Das ist meine Berufung. Ich bin Bildhauer.